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Slow down

Hübsche Waldwege an einem für uns noch unbekannten Ort lockten uns trotz trüben Wetter zu einer kurzen Wanderung. Doch die kurze Wanderung wurde zu einem achtsamen Minispaziergang mit Gedanken über uns selbst und unsere Einzigartigkeit.

Noch nie bin ich so vielen Weinbergschnecken auf so kurzer Strecke begegnet. Jeder Schritt galt es sehr achtsam zu sein um nicht eines dieser wunderbaren Tiere unter den Schuhsohlen zu erdrücken. Diese Verschiedenartigkeit der Schneckenschar hat uns in Bann gezogen. Kniend haben wir ihnen beim Essen zugeschaut und ihre kunstvollen Behausungen bestaunt. Wie einzigartig jedes einzelne Tier doch ist! Die einen liessen sich unbeirrt beobachten während andere sich bei der kleinsten Bewegung in ihr Schneckenhaus verkrochen. Ob wunderbare Muster, verschiedenste Farbschattierungen oder ganz blass - jedes Schneckenhaus und jede Schnecke ein Wunder für sich..

 

Ist es bei uns Menschen nicht genauso? Wie sieht denn unser eigenes Schneckenhaus aus? Wann ziehen wir uns darin zurück? Wie wirkt unser Schneckenhaus gegen aussen und was steckt tief in uns drin? Was ist, wenn unser Gegenüber sich in sein Schneckenhaus verkriecht? 
Diese und weitere Fragen lösten bei mir so einige Gedanken über mich und mein Sein aus. Ich bin dankbar, diesen Schnecken begegnet zu sein, die uns haben entschleunigen lassen, uns die Augen öffneten, uns zum Staunen brachten und unserer eigenen Wunder bewusst werden liessen. 

Am darauffolgenden Tag wollte ich auch unserer Tochter diese Schnecken-Grossfamilie zeigen. Sie meinte nur:"Mami, das war gestern, heute sieht das wohl schon wieder ganz anders aus. Die haben nicht gerne trockenen Boden und sind bestimmt nicht mehr zu sehen". Wie recht sie hatte. Keine einzige Schnecke war mehr auffindbar. Es ist mir ein Rätsel wohin die sich alle verkrochen haben. Es wurde mir einmal mehr bewusst wie wertvoll es ist, den Augenblick zu geniessen. Auch wenn die geplante Waldwanderung ausfiel, wir haben etwas wunderbares entdeckt in der äusseren wie auch der inneren Natur. DANKE!

 

Sandra

 

 

P.S. Slow down als Podcast